Von unserer Wohnung im ersten Stock aus konnten wir direkt an die Bankfiliale sehen. Davor stand – auffällig unauffällig – eine finstere Gestalt. Eine Viertelstunde später stand sie immer noch dort. Äusserst suspekt, denn die herrschenden Temperaturen luden nicht gerade zum Flanieren ein. Mein innig geliebter Mitbewohner und ich wurden misstrauisch. Ob sich da ein Drama anbahnte? Ein Banküberfall in nächster Nähe?
Von unserem eigenen kriminalistischen Scharfsinn beeindruckt, telefonierten wir der Bank und beschrieben unsere Beobachtungen. Einige Zeit später rief uns der Filialleiter zurück und bestätigte unsere schlimmen Befürchtungen. Den Bankangestellten sei sogar noch eine zweite Person aufgefallen, die sich seltsam in der Nähe der Büsche herumdrücken würde und man hätte bereits die Polizei verständigt.
Nun wurde es spannend! Wir fühlten uns mitten in einem Krimi und rasten quer durch die Wohnung, von einem Fenster zum anderen, um ja nichts zu verpassen, obschon es langsam dunkel wurde. Tatsächlich, in sicherer Entfernung parkierte plötzlich ein Streifenwagen. Und was war das für ein Auto dort hinten? Vielleicht ein Polizeibeamter in Zivil?
Wer mochten die zwei verdächtigen Männer sein? Wie viel Geld hätten Sie ohne unsere Intervention erbeutet? Hatten Sie das Flugticket, um in Brasilien unterzutauchen, schon im Sack?
Wir haben es nie erfahren. Und auf die Belohnung für den vereitelten Banküberfall warten wir seit mehr als einem Jahrzehnt.
ich würd mal bei der bank anfragen ob sie euch vergessen hätten,und wenn die sich noch an das ereignis erinnern können gleich auf die belohnung pochen.
mit zins und zineszins sollte doch ein schöner bazen zusammen kommen.
mit verzinslichen grüssen
peter und silvia
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DER Optimismus ist mir über die Jahre abhanden gekommen. 😉
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Diese rote Bank gefällt mir – aber da haben wohl diese finstere Gestalten eine Latte gestohlen und gar kein Geld – das ist ja wie beim Lattenzaun vom Morgenstern:
Es war einmal ein Lattenzaun,
mit Zwischenraum, hindurchzuschaun.
Ein Architekt, der dieses sah,
stand eines Abends plötzlich da –
und nahm den Zwischenraum heraus
und baute draus ein großes Haus.
Der Zaun indessen stand ganz dumm,
mit Latten ohne was herum.
Ein Anblick gräßlich und gemein.
Drum zog ihn der Senat auch ein.
Der Architekt jedoch entfloh
nach Afri- od- Ameriko.
Darum kriegt Ihr wohl auch keine Belohnung für die Beobachtung der Entwendung der fehlenden Latte…
Liebe Grüsse
Urs
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Wenn ichs mir recht überlege, ist der Bank in der Zwischenzeit wieder geflickt – vielleicht hat da jemand die für micht gedachte Belohnung zweckentfremdet…
Danke für die dichterische Einlage.
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Keine nette Geste der Bank. Ein kleines „Dankeschön“ wäre doch wohl angebracht gewesen.
lg Gabi
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Ich weiss halt auch nicht, wann so ein Anspruch verjährt. 😉
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