… oder: Schmieren und salben hilft allenthalben
Die schönsten Pannen sind die, die man vermeiden kann. Stimmt’s? „Vorbeugen“ heisst das Gebot der Stunde und darunter fällt selbstverständlich auch ein regelmässiger Ölwechsel.
In Amerika fährt man dazu nicht in eine Markenvertretung, sondern steuert den nächsten „Oil and Lube Service“ an. Und zwar ohne vorherige Anmeldung und meist auch ohne Wartezeiten. Man stellt sich vor eines der Tore und bald schon erhält man – auch mit einem Wohnmobil, sofern es nicht gerade die 9-Meter-Marke ankratzt – Einlass. Man wird auf einen Gitterrost eingewiesen und sofort erscheint ein freundliches Gesicht unter der Fahrertüre: „Hi, what can I do for you today?“ Man äussert seine Wünsche – in unserem Fall mindestens Motorenöl und Filter wechseln, alle Flüssigkeiten prüfen und die beweglichen Teile schmieren. Dann macht man das, was die Amerikaner am liebsten tun: Man bleibt im Auto sitzen. Aussteigen darf man aus versicherungstechnischen Gründen ohnehin nicht. Man könnte sich ja das weisse Höschen dreckig machen. Oder über einen vergessenen Schraubenschlüssel stolpern und die Firma verklagen wollen.
Während in der Grube unter dem Auto gewerkelt wird, erhält man eine Tageszeitung und einen dünnen Kaffee. Was sich unter dem Auto abspielt, kann man auf einem Monitor exakt mitverfolgen. Jeder Schritt wird lautstark dokumentiert, während oben der „Chefmechaniker“ gewissenhaft eine Checkliste abhakt. Absolut filmreife Szenen!
Weil mein innig geliebter Mitreisender schnell herausgefunden hatte, dass die Arbeiter nur die gut zugänglichen Schmiernippel schmierten, liess er sich jeweils eine Sondergenehmigung erteilen, fasste einen Helm und durfte in die Grube unter unserem Camper hinabsteigen. Dann zeigte er, wo noch überall geschmiert werden musste. Man muss schliesslich einen alten Mechaniker nicht lernen, wie er sein Auto instand halten muss!
Der ganze Ölwechsel dauerte in der Regel eine gute Viertelstunde und kostete einen Bruchteil von dem, was man hierzulande dafür bezahlt.
Weil ich damals nicht wusste, dass ich jemals einen Blog führen würde, ja nicht mal wusste, was ein Blog überhaupt ist, gibt es auch kein Bild eines solchen amerikanischen Mini-Service. In Anlehnung an die filmreifen Szenen, die sich dabei abspielten, dieses Bild, aufgenommen an unserem ersten Ausflug in Kalifornien in die Universal Filmstudios.
Ich nehme an, mit den Transportkosten für ein Wohnmobil von hier nach Übersee wäre dann ein Oelwechsel hier alles in allem doch noch günstiger?
Ja, ich weiss schon… wegen dem Oelwechsel allein habt Ihr die weiter Strecke sicher nicht in Angriff genommen 😉
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Voll daneben, Thomas! Wir haben den Camper in den USA gekauft. Das kann ich im Übrigen jedem empfehlen, der Nordamerika längere Zeit bereisen will. So erspart man sich diverse Scherereien, u.a. mit Ersatzteilen und ähnlichem. Mit einem Fiat Motörli vor einer Dodge-Garage stehen? Danke vielmal!
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Das hab ich mir schon gedacht. Wär wohl dann nicht mehr wirklich günstig, mit dem Wohnmobil auf Weltreise zu gehen.
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noch schlimmer ist es mit einem us-mobil mit cummings motor vor einer fiatgarage zu stehen und einen oelfilter für die servolenkung zu kriegen.
(heute wissen wir:bei daf trucks kriegen wir alle teile für cummings)
wieder online grüsse aus spanien
peter und silvia
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Nur nicht jammern, hättet ihr ein Fiat-Wohnmobil oder sonst etwas unexotisches!
Als Fremdling stösst man allenthalben auf Schwierigkeiten. Ohne wär’s euch ja langweilig!
Grüessli, Bea
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