Als ich am Morgen aufstand, glaubte ich, meinen Augen nicht zu trauen. Keine Wolke am Himmel! Ein strahlend schöner Tag. Das war umso wichtiger, als wir a) keinen aktuellen Wetterbericht runterladen konnten (wie hat man das eigentlich früher gemacht???) und b) heute die längste Etappe anstand.
Vorbei an mehreren Seen – einer malerischer als der andere – führte der gut markierte Weg zur Cadlimo-Hütte. Immer weniger Grün am Wegrand erfreute das Auge. Aber auch Granit hat seinen Reiz, wie ich ehemalige Klettergumsel einmal mehr feststellen durfte. Die Hütte liessen wir rechts liegen und stiegen wieder etwas ab, um in den steilen, schmalen Weg zum Passo Bornengo einzufädeln. Dieser Abstieg war die anspruchsvollste Strecke der gesamten Wanderung. Trittsicherheit war unbedingt vonnöten, während die Stöcke für einmal eher hinderlich waren.
Oben auf dem Passo Bornengo öffnete sich der Blick gegen Norden ins Val Maighels (rechts) und die Zentralschweizer Alpen. Umwerfend!
Beim problemlosen Abstieg durchs Val Maighels müssen sich diverse Leute gelangweilt haben. Oder etwa nicht? Die Steinmännchen sind jedenfalls nicht in einem Tag entstanden. Es sind wahre Kunstwerke drunter, teils über zwei Meter gross, mal mit Fenster, mal mit bedrohlich balancierenden Steinen drauf, die scheinbar kurz vor dem Zusammenbrechen stehen.
Das obige Bild entstand um 13.30 Uhr. Eine Stunde später war der Himmel längst nicht mehr so blau. Bedrohlich schwarze Wolken erschienen am Himmel, erstes Donnergrollen ertönte. Wir legten einen Zacken zu. Und noch einen. Und dennoch reichte es nicht ganz ans Trockene. Etwa 500 m vor der Oberalp-Passhöhe begann es zu regnen und wir kramten unsere Regenjacken hervor. Weitere 10 Minuten später standen wir im Wartesaal der Matterhorn-Gotthard-Bahn, während es draussen kurz darauf wie aus Eimern goss. Schwein gehabt.
Der Rest ist schnell erzählt. 55 Minuten warten, bis der Zug kam, vier Mal umsteigen und vier Stunden später drehte ich den Schlüssel an der Wohnungstüre. Eine absolut gelungene 4-tägige Wandertour durch unsere herrliche Bergwelt, im Beisein von zwei lieben Freunden, ist Geschichte. Mein temporäres Andenken: zwei total verbrännti Wädli, die ich nicht flächendeckend mit Sonnencreme eingeschmiert hatte. Die Sonne brannte die meiste Zeit von hinten.
Eine Zahl bin ich euch noch schuldig: Auf unserer Königsetappe waren wir knapp 7 Stunden am wandern. Ach ja, Tiere haben wir selbstverständlich auch gesehen. Welche, überlasse es eurer Fantasie.
Und weil es so schön war, hier noch die anderen Etappen zum nachlesen:
Steinmännchen oder Steintürme werden also nicht nur an der Ostsee gebaut 🙂
Eine tolle Wandertour mit spektakulären Ausblicken. Danke fürs Teilen. Hat mir sehr gefallen.
LG von der Silberdistel
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Ist mit viel Freude geschehen
Grüessli
Bea
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Liebe Frau Flohnmobil
Mit grossem Interesse und einem Leuchten in den Augen habe ich diese vier Berichte zu Ihrer Wanderung verschlungen. Sehr gerne möchten meine Schwester und ich Ihre Wanderung im September „wiederholen“. Wäre es denn in Ihrem Sinne, wenn wir sozusagen angeregt durch Ihr geistiges Eigentum auf Ihren Spuren wandeln? 🙂
Auf jeden Fall danke ich Ihnen für die oft wundervollen Beiträge, welche ich zwar sehr sporadisch aber immer gerne mitverfolge.
Mit liebem Gruss Frosch
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Lieber Frosch, es wäre mir eine Freude, wenn ihr „mein geistiges Eigentum“ erwandern würdet.
Grüessli
Bea
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Aha, diesmal gings durch teils uns bekanntes Gebiet, das wir in diesem Sommer auch erkunden durften. Danke noch für den Tipp mit der hundefreundlichen Hütte!
Grüessli vom Werner und Timi
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Gerne!
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Das waren alles uns lieb gewordene Wanderungen und Wege. Am Oberalp und am Lukmanier treiben wir uns gerne rum!
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Das glaube ich dir sofort.
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Ich versuche mir immer wieder vorzustellen, warum man das freiwillig tut … ich werd nie drauf kommen. Aber ich finde die Bilder schön! 🙂
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Wer nur die Bilder sieht, hat keine Ahnung, wie schön es wirklich ist. Nur dem Wanderer erschliesst sich die wahre Schönheit der Natur und der Berge. DESHALB!
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Dann werde ich bei dir in die Lehre gehen.
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In Sachen Jugendförderung hat man mir schon immer ein gewisses Talent nachgesagt.
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Ha!
Ich befürchte, dann werd ich alt aussehen.
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Es ist ja nicht so, dass ich nicht auch schon wandern war … ich fands einfach fürchterlich anstrengend und kam mir vor, wie ein Kind, das man Durch die Berge schleppt: Schiessbaum, Scheisstanne, Scheissstrauch, Scheissberg, Scheisssteigung, alles fand ich doof! 🙂
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Hallo Bea
Habe mit Genuss die Abschnitte deiner Wanderung gelesen. Kann nur sagen: “ Chapeau ! Da hast du wirklich durchlüften können. Lieben Gruss Jürg
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Und das in sehr lieber Gesellschaft. Meine Begleiter waren unserer Trauzeugen.
Grüessli
Bea
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Wie viele Kilometer waren das insgesamt in den vier Tagen, liebe Bea?
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Oh, da will es aber jemand genau wissen. 😉
Es waren 65 km Distanz, dazu 3’950 m Auf- und 3’582 m Abstieg.
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Wow, da bist du ganz schön fit. Gratuliere, dass hätte ich nicht geschafft. Echt eine tolle Leistung!
Gute Nacht wünscht, Roswitha
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