Ich stand vor einer Entscheidung, die ich in Zukunft wohl häufig, wenn nicht gar täglich, werde fällen müssen. Lieber alleine oder gar nicht?
Am letzten Freitag wollte ich unbedingt eine Wanderung unternehmen. Und es sollte keine Flachland-Tschalperei werden, dafür war das Wetter zu gut, die Temperaturen vor der Haustüre zu heiss, meine Lust auf Neues zu gross. Also: ab in die Berge! Da sich keine geeignete Begleitung fand, zog ich halt alleine los.
Mit dem Zug fuhr ich bis nach Spinas, die erste Haltestelle im Engadin auf der Albula-Strecke. Dort kommt man von Zürich aus nicht vor 9.35 Uhr an. Der Weg führte durchs Val Bever. Was für ein herrliches Fleckchen Erde mit diesem rauschenden Bergbach!
Es tat mir beinahe Leid, dass mein Weg mich schon bald von der Talsohle weg am rechten Hang bergauf zur Fuorcla Crap Alv führte.
Das muss ein besonderer Spassvogel gewesen sein, der hier diese Tafel angebracht hat. Wo wohl die Autos durch müssen…?
Auf der 2’465 m hohen Fuorcla Crap Alv änderte sich die Vegetation schlagartig. Auf der Nordseite war der Bewuchs viel spärlicher, kaum Blumen blühten. Schon konnte man die Albula-Passstrasse ausmachen. Die Berge dahinter gehören nicht gerade zum Schönsten, was dieses Land zu bieten hat.
Von den malerischen Lais digl Crap Alv ertönte Alphorn-Gebläse bis zur Fuorcla hinauf.
Hier rechts auf dem Halbinselchen kann man den Musikanten erkennen.
Für mich führte der Weg nur noch bergab. Und schliesslich kam ich an einer der grössten Augenweiden des Albula-Tals an: dem türkisfarbenen Lai dal Palpuegna. Dieser war für mich ganz klar zu bevölkert. Ganze Sippschaften lagerten an seinen Ufern. Fotografieren und nichts wie weg!
Mein ursprünglicher Plan hatte vorgesehen, von Preda aus wieder heim zu fahren. Doch hatte ich meine Marschtabelle massiv unterboten und so beschloss ich, damit das Verhältnis von Anreise und Wanderung etwas ausgeglichener ist, weiter nach Bergün zu wandern. Preda mit seiner Baustelle für den Tunnel-Neubau wirkte ohnehin nicht sehr einladend.
Gute 1 1/2 Stunden wanderte ich noch neben, über und unter der berühmten Albula-Bahnstrecke (Unesco Weltkulturerbe!) talauswärts.
In Bergün hatte ich gerade noch genügend Zeit, meine Füsse im Dorfbrunnen zu kühlen, ein Glacé zu schlecken und schon kam das rote Züglein wieder angebraust. Nach 5 Stunden reiner Wanderzeit stand eine 3 1/2-stündige Heimfahrt auf dem Programm. Meine SBB-Tageskarte habe ich sehr gut ausgenützt.
Fazit: Lieber alleine wandern als gar nicht wandern.
Das ist das Beste was du machen konntest! Es sind erste Schritte, einer nach dem anderen und in so prächtiger Umgebung!! WOW!
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Bei diesem Wetter musste ich einfach raus. Und daheim wär es zu heiss zum wandern gewesen.
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Super! Und ganz alleine war es nicht.
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Ich würde mir nie eine Wanderung aussuchen, wo kaum jemand vorbeikommen wird. Allerdings ist das in unserem dichtbesiedelten Land ohnehin etwas schwierig. Und in den Sommerferien erst recht.
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Ich meinte eher das im Kopf alleine sein.
Aber manchmal ist so ein wenig Zivilisation durchaus nett.
Zum dran vorbeigehen…
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Oh, da kommen Erinnerungen hoch! Schau mal in meinen Blog vom Juli. Diesen Monat waren wir in Bergün in den Ferien und haben teils dieselben Wege gemacht, wenngleich meistens eher etwas gemütlicher.
Übrigens: Ankunft um 9:35 in Spinas schaffe ich jeweils grad so knapp, wenn wir in Bergün in den Ferien sind 😉
Grüessli vom Werner und Timi
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Ich weiss, dass du eher der Sonnenuntergangs-Wanderer bist. Aber um 9.35 ist es ja auch schon etwas am „tagen“.
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Ja, das finde ich gut, dass du wieder wanderst! Ich habe gehofft, dass bald wieder ein Wanderpost von dir kommt. Alleine wandern kann auch schön sein, mach ich auch manchmal, allerdings kürzer als Du. Ich sag nur: Eigenes Tempo, nur auf sich selbst hören, herrlich. (Da ich ja auf unseren Trips immer diejenige bin, die am Ende hinten läuft…oder die anderen laufen extra langsam hinter mir her…gräßlich!)
In der Schweiz muss es wirklich am allerschönsten sein!
Liebe Grüße!
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Na „am allerschönsten“, das hören unsere Touristiker sicher gern. Aber auch hierzulande gibt es genügend abschreckende Beispiele. Dennoch: Ich liebe meine Heimat und möchte auf Dauer nirgendwo anders wohnen.
Grüessli
Bea
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That’s the spirit!
Du bist im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Weg. Lass dir den Wind um die Nase wehen.
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Muss ja alleine wandern gehen, wenn mit dir nicht zu rechnen ist. Wind ums Näschen wär auch zu Zweit schön. 😉
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Sehr gut👍 Die meisten meiner Wanderungen mache ich alleine. Mein Tempo, meine Pausen und immer sympathische Begegnungen. Näher bei mir und der Natur. Aber Anfangs ist es nicht leicht…und es werden sich Kumpels finden.
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Ich hab schon ein paar Leute, mit denen ich wandern gehen kann. Aber nach einem kürzlichen Flop auf einer Bergwanderung bin ich etwas vorsichtiger geworden, mit wem ich welche Wanderung in Betracht ziehe. Wahrscheinlich wird es immer ambitiöse Wanderungen geben, die ich niemandem zumuten kann.
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Das hab ich auch und wenn es zu anstrengend wird, fällt mehr als die Hälfte raus. Und ich motze lieber mit mir alleine.
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Geht mir glaubs ähnlich. Die Tour am Albula hätte ich in der Form niemandem zumuten wollen.
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Und die wandermufflige Modepraline staunt mal wieder Bauklötze ob Deiner Motivation und Kraft … und bewundert Deine Bilder. Danke dafür! 🙂
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Avec plaisir!
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Hallo Bea da hast du die richtige Entscheidung getroffen. Diese Wanderung haben wir vor ein paar Jahren auch gemacht als wir in Savognin Ferien verbrachten, einzig in Preda sind wir wieder auf den Zug. Auf meinem Blog hat es ähnliche Bilder wie deine, mir hat damals das Val Bever wahnsinnig gut gefallen. Evtl. können wir mit Werner zusammen wieder mal eine Tour unternehmen. Liebe Grüsse Jürg
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Ich bin wieder auf dem Wander-Markt.
Grüessli
Bea
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