Hier mal wieder eine Anekdote aus der Zeit, als mein Mann und ich noch mit dem Wohnmobil Europa bereisten.
Wir hatten uns an einem hübsch gelegenen Stausee irgendwo in der Mitte Frankreichs installiert. Bald wurden wir von allen Seiten von Wohnmobilen zugeparkt, jeder wollte einen Stellplatz möglichst nahe am Wasser haben. Unsere nächsten Nachbarn waren Schwaben. Nachdem wir die üblichen Belanglosigkeiten (“Seid ihr schon lange unterwegs?” – “Wo kommt ihr her?”) ausgetauscht hatten, luden sie uns ein, nach dem Nachtessen auf ein Glas Pin-oooh zu kommen.
Mein Mann und ich dachten, es gäbe einen Schluck Rotwein, Pinot. Schliesslich weiss man, wie gut die Deutschen Französisch sprechen. Als wir uns mit unseren Campingstühlen zu den Nachbarn setzten, schenkten sie uns ein helles, gelbliches Getränk ein. Mit Garantie kein Rotwein, so viel konnten wir in der Dämmerung erkennen. Schmecken tat es geradezu unverschämt gut. Aber was war es?
Es war Pineau, eine Mischung aus halbvergorenem Traubensaft und Cognac. Überaus süffig und gefährlich mit 17 % Alkohol. Das Getränk schmeckte uns dermassen gut, dass wir damals kurzerhand unsere Flasche Schlehenfeuer, die wir von Freunden aus Nürnberg erhalten hatten und mitführten, gegen den Pineau eintauschten. Das war zwar nicht nur in Bezug auf den Alkoholgehalt ein schlechtes Geschäft, sondern auch, weil der Pineau schon in der unteren Hälfte der Flasche dümpelte. Aber wir waren glücklich mit unserer neuen Errungenschaft.
Seither gehörte dieses hierzulande nahezu unbekannte Getränk in unser Standard Repertoire. Von jedem Frankreich-Aufenthalt brachten wir mindestens zwei Flaschen mit. Aus meinen Ferien in Frankreich letzten Monat habe ich auch wieder einige Flaschen mit nach Hause gebracht. Ich werde die bewährte Tradition fortführen und weiterhin meine Gäste zum Aperitif mit einem Gläschen dieser Exklusivität überraschen.
Pineau des Charentes gibt es übrigens auch bei uns zu kaufen, allerdings zu stark überhöhten Preisen. In Frankreich kostet eine Flasche im Supermarkt um die sieben Euro, hierzulande gegen dreissig Franken.
Von Pineau habe ich noch nie gehört. Nun weiss ich, nach was ich bei meinem nächsten Besuch im Liquor Store auch Ausschau halte. Ob die Canadier das schon entdeckt haben? We’ll see…
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Da bin ich auch gespannt.
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Nachtrag: Sieh mal hier:
http://www.lcbo.com/lcbo/search?searchTerm=pineau+des+charentes
Es gibt ihn tatsächlich hier in Ontario. Allerdings müsste ich ihn bestellen und ihn in den hiesigen Laden liefern lassen. Mindestbestellmenge dafür: $ 50.00
So gemein, ich wollte doch nur eine Flasche. Nun muss ich warten, bis mir eine andere Delikatesse fehlt in der Bar.
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In den langen, dunklen Wintermonaten, die nun anstehen, wird es euch doch nicht schwer fallen, die eine oder andere Flasche zu leeren…
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Was man manchmal unterwegs für Sachen entdecken kann, ganz unverhofft. So ähnliche Erlebnisse hatte ich auch schon, manchmal ist es nicht ganz trivial, hier ebenso an diese Sachen zu kommen. Dafür hat man dann einen Grund mehr, wieder mal hinzufahren 🙂
Gruss vom Werner und Timi
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Genau so isch es!!!
Grüessli
Bea
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also, das nächste Mal frage ich dich nach einem Gläschen Pineau. Gruess Jürg
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Das kannst du gerne. Es könnte höchstens sein, dass keine Flasche im Kühlschrank ist. Pineau sollte zwar kalt serviert werden, schmeckt aber auch bei Zimmertemperatur.
Grüessli
Bea
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Interessant. Dieses Getränk würde ich gerne mal kosten. Mal schauen, wo ich das bekommen kann. Werde da mal Google fragen. 🙂
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