Sein Lebens- und Leidensweg begann etwa 1990. Seinen Ahnen entdeckte ich im Empfangsbereich der Firma, in der ich damals arbeitete. Ich fand Gefallen an ihm und so zwackte ich ihm kurzerhand ein Zweiglein ab und pflanzte es ein. Er gedieh prächtig, wurde regelmässig umgetopft, beinahe ebenso regelmässig musste er mit mir umziehen. Als mein Mann und ich unsere erste längere Reise antraten, gab ich ihn zusammen mit weiteren Pflanzen in die Obhut einer Freundin. Sie hatte genügend Platz für Gestrüppe aller Art und einen ausreichend grünen Daumen.
Zweieinhalb Jahre später – ich war im Begriff, mein Grünzeug wieder heim zu holen – eröffnete mir die besagte Freundin, das Gestrüpp sei ihr zu gross geworden, sie hätte es kurzerhand geköpft. Ich rechnete mit dem Schlimmsten!
Die Pflanze jedoch hatte sich gewehrt und sah schon wieder ganz passabel aus. Das war im Jahre 2001. Seither hat sie noch weitere Pflanzensitter über sich ergehen lassen müssen, niemand jedoch hat sie auch nur halbwegs so rigoros in die Schranken gewiesen, wie die damalige Freundin. Dafür setzte ich ab und zu die Schere an, sonst wäre der Baum definitiv zu gross geworden.
Nach jedem Sommer, den die Pflanze jeweils draussen verbrachte, kürzte ich ihre Triebe. Schliesslich stand sie im Wohnzimmer neben dem Esstisch und wir wollten nicht im Dschungel essen. Ihr Stamm war mittlerweile etwa vier Zentimeter dick, die Länge hielten wir bei etwa einem Meter achtzig. Vor drei Jahren stutzte ich die Triebe im Frühsommer ziemlich stark zurück. Das Gestrüpp war wieder mal zu wuchtig geworden. Kam hinzu, dass einige Zweige vom Stamm her kahl geworden waren.
Zugegeben, danach entbehrte das Gestrüpp vorübergehend einer gewissen Schönheit. Durch den Rückschnitt erhoffte ich mir, dass am Stamm neues Blattwerk entstehen und die Pflanze mittelfristig wieder eine kompakte, kugelige Form aufweisen würde. Diese Rechnung ging nur teilweise auf.
Um die Leidensgeschichte der Pflanze nicht zur Leidensgeschichte für meine Leser verkommen zu lassen, fasse ich mich nun kurz:
Die Pflanze hat ausgedient. Sie gefällt mir nicht mehr. Deshalb wird sie in den nächsten Tagen ihren Weg in den Kompost finden, sofern sich hier nicht noch ein Leser dieses Blogs ihrer erbarmt und sie adoptiert.
Das arme Ding, s hat noch Leben in sich…!
Ich bin zwar ordentlich begabt, Totgesagte wieder zu üppiger Pracht ergrünen zu lassen, aber allein der Weg – und wenn es doch ganz hinten ein stilles, helles Plätzchen mit ordentlich Wasser und etwas Dünger bei Ihnen abbekommen täte? *die Hände faltend und zwinkerlinkernd*
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Man sagt zwar auch mir einen grünen Daumen nach. Dennoch: Die Würfel sind gefallen. Meine Wohnung ist zu klein, um Totgesagte hochzupäppeln.
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Mir wächst schon eine Yukka Palme über den Kopf und pikst mich mit den Blättern beim Tischdecken in den Hintern. Deshalb leider kein Platz für ein wuchendes Adaptiv Bäumchen.
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Aber mein Baum würde nicht pieksen. Garantiert!!!
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Was ist das denn für eine Schönheit? Um den Elefantenfuss handelt es sich nicht, das habe ich gemerkt. Ich kann jedoch nicht erkennen, um was für eine Pflanze es sich handelt. Den Flug hier hinüber würde sie wohl nicht überleben. Und Platz habe ich eigentlich auch nicht für sie… früher war das gaaaanz anders.
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Oh nein, der Elefantenfuss ist es nicht. Der gedeiht übrigens prächtig. Könnte auch mal wieder ein Bild davon veröffentlichen. Der Baum hört auf den Namen „Ficus binnendijkii“. Alles klar?
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Nun ist alles klar. „Ficus benjamina“ hätte ich erkannt 🙂
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Es handelt sich um eine Ficus-Art (langblättrige Feige). Ich habe einen Baum dieser Sorte im Garten, nur etwas üppiger. Kann bei passendem Klima riesengross werden. Ehrlich gesagt, ich mag ihn auch nicht besonders.
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Man kann mir nicht nachsagen, dass ich den Baum nicht besonders mögen würde, immerhin habe ich ihn schon 27 Jahre lang. Aber nun ist er einfach zu gross und zu unförmig geworden.
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Ein schitteres Gepflänze … inzwischen … kicher … das könnte ich gemacht haben … mein Daumen ist nämlich alles, nur nicht grün 🙂
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Zu des Grünzeugs Verteidigung muss ich noch anfügen, dass ich im vor dem Fotografieren noch vier Äste abgeschnitten hatte. Ich hatte ein Projekt für einen gezöpfelten Stamm, das ich aber in der Zwischenzeit auch verworfen habe.
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🙂
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Weißt du wie die Pflanze heißt? Ich hatte auch mal so eine, wo die abgeblieben ist weiß ich gar nicht mehr. Da sie für meine Wohnung zu groß war, bekam sie einen Platz im Treppenhaus, aber da musste sie laut Feuerwehr weg. Also nahm sie mein Schatz mit in seine damalige Firma. Später war sie wohl noch bei ihm in der Wohnung aber was danach mit ihr geschah weiß ich eben nicht mehr.
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