Im letzten Oktober bot sich meinem Mann die rare Gelegenheit, bei uns am See ein Ruderboot zu kaufen. Rar insbesondere deshalb, weil die Bootsplätze Mangelware sind. Er hatte das Privileg, nicht nur ein wunderschönes Holzruderboot zu erwerben, sondern auch den dazugehörigen Liegeplatz im Bootshaus. Die bestmögliche Variante.
Wie hatte er sich darüber gefreut! Fischen war ihm in den vergangenen Jahren ein geliebtes Hobby geworden, das er beinahe zur Perfektion ausgebaut hatte. Das eigene Boot war das Tüpfchen auf dem I. Ich malte mir aus, wie ich im darauffolgenden Sommer mit ihm zusammen auf den See raus rudern würde. Ich würde öfters mitgehen als bis anhin, weil das Boot grösser war als jenes, das er gemietet hatte.
Es kam anders. Nach der Krebs-Diagnose im März hatte mein Mann gerade noch genügend Kraft, um das Boot nach der Überwinterung wieder einsatzbereit zu machen. Es war höchst ungewiss, ob er jemals wieder angeln gehen könnte. Vielleicht noch in Begleitung. Ich hatte mir damals geschworen, ich würde jeden Fisch einzeln küssen, sollte mein Mann nochmals in der Lage sein, auf den See raus zu rudern, zu angeln und einen Fang heim zu bringen.
Es war ihm nicht vergönnt. Als er schon deutlich angeschlagen war, fädelte er den Verkauf seines Boots an einen Kollegen ein. Was muss damals in meinem Mann vorgegangen sein. Ein weiterer Funke Hoffnung war erloschen.
Dieses Bild zeigt meinen Mann auf einer seiner wenigen Ausfahrten mit dem eigenen Boot im letzten Herbst. Es entstand heute vor einem Jahr. Für mich strahlt es eine derartige Symbolkraft aus, dass ich das Bild verwendet habe für die Danksagung.
Es gibt kein Wort, das man noch dazu sagen könnte/sollte
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Mir fällt kein angemessener Kommentar dazu ein.
Aber ich will einen Gruß an dich da lassen.
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Liebe Gine, ich nehm dein“ Schweigen“ mal zum Anlass, dir dafür zu danken, dass du hier schon so lange mitliest.
Herzliche Grüsse
Bea
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Ein unfassbar schönes Bild mit einer unfassbar ausdrucksstarken Geschichte. Mitten ins Herz – und das noch vor dem Mittag … bin grad sprachlos … und das passiert mir äusserst selten! Ich drück Dich 🙂
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Unsagbar traurig… das Bild ist so ausdrucksstark. – Ich habe das Boot in deinem Beitrag vom letzten März sehr bewundert. Wie muss er sich vor einem Jahr gefreut haben, als er es erwerben konnte.
Herzliche Grüsse, Anita
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Wirklich ein schönes Bild und so schön wie du an ihn denkst. So lebt er in deinem Herzen und hier weiter.
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Das Bild ist wunderschön, liebe Bea. Aber der Anlass es hervorzuholen so traurig. Ich wünsche dir alles Gute.
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schliesse mich ganz „billig“ den Vorkommentaren an, sorry. Lieben Gruss Jürg
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Liebe Bea, dieses letzte Foto von deinem geliebten Mann im Boot ist wunderschön und traurig zugleich, es zeigt wie schnell man im Nebel verschwindet in der Unendlichkeit des Seins.
Liebevolle Grüße,
Roswitha
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