Wanderungen beginnen häufig mit einer Reise. Diese Wanderung war geprägt von einer besonders langen Reise. Zuerst mit dem Zug bis nach Locarno, dann mit Postauto weiter ins Valle Vergeletto. Ich kenne mein Land ja gut, bin schon viel in abgelegenen Krächen unterwegs gewesen, aber die Fahrt dorthin stellt alles in den Schatten. Schmale Strasse, abschüssig, kaum bewohnte Gegend, Häuser am Hang klebend. Das Tessin so ganz anders als am Lago Maggiore oder auf dem San Salvatore.
In Russo müssen wir in ein kleineres Postauto umsteigen.
Für einen Besuch in diesem Ristorante bleibt leider keine Zeit.
Hinter Vergeletto führt dieses Vierer-Kabinchen hoch zur Alpe Salei.
Dort ist auch unser Quartier. Nach der langen Anreise entwickeln wir Bewegungs-Drang.
In einem grossen Bogen laufen wir auf den Lago di Salei zu. Unterwegs treffen wir aufgegebene Alpen und verfallene Gebäude an. Es sollten längst nicht die Einzigen bleiben.
Nach einer guten Stunde kommt der Lago di Salei in Sicht. Man spricht von “baden”.
Frau Flohnmobil schaut sich dieses auf 1’923 m gelegene Naturidyll lieber aus sicherer Entfernung an.
Beim Nachtessen ist sie aber wieder ganz vorne dabei. Menu: Mit Gorgonzola überbackene Polenta-Schnitten und Salat. Dazu standesgemäss ein Glas Merlot.
Die Nacht ist ruhig. Wir sind nur zu fünft in der Hütte und das erst noch auf zwei verschiedene Räume aufgeteilt. Das Hüttenwart-Paar schläft im Nebengebäude.
Nach einer herzlichen Verabschiedung (selbst der Hund gibt Pfötli) schultern wir Drei unsere Rucksäcke und marschieren los.
Über diese Art von Steinplatten-Wegen laufen wir kilometerlang. Was muss das für eine Mühsal gewesen sein in früheren Jahren, diese Wege zu erstellen. Mittlerweile sind so gut wie alle Alpen aufgegeben und die Lärchenwälder haben die Weiden abgelöst.
Die Alpe Arena stellt eine Ausnahme dar. Ein paar Kühe, Ziegen, Pferde, Hühner und zwei Esel können wir ausmachen. Ausserdem raucht der Kamin. Sicheres Anzeichen für menschliches Wirken.
Es ist eine grossartige Wanderung, die in den Kessel von Fornale di Portaresc führt. Leider bleibt das Panorama weitgehend verborgen.
Am Lago della Cavegna gibts Mittagsrast. Den ganzen Tag schon hat die Sonne nur vereinzelt zwischen den Wolken und Nebelbänken hindurch geschaut. Hier oben auf 1’958 m ist eher etwas kühl, der See nur zum Anschauen.
Den höchsten Punkt haben wir erreicht. Der Weg führt nun praktisch nur noch bergab in Richtung Cimalmotto, wo uns ein kleiner Gegenanstieg erwartet.
Dort fragen wir uns nach unserer Unterkunft durch. Das Refugio La Reggia liegt etwas oberhalb des verlassenen Dorfs.
Den besten Moment zum Fotografieren habe ich hier wohl verpasst. Bei unserer Ankunft kurz vor 17.00 Uhr hatte es nämlich noch Gäste auf der aussichtsreichen Terrasse.
Die Speisekarte ist klein aber fein. Ich entscheide mich für Ossobucco (ausgezeichnet!!!). Und schon wieder Polenta (mit Pfefferminz verhunzt). Und erst recht Merlot.
Wer es genauer wissen will, hier ein paar Links:
Wanderung zweiter Tag. Bestens markiert!
Übernachtung im Rifugio La Reggia in Cimalmotto.
Die Fortsetzung liest sich HIER.
Ich ♥️ deine Wanderberichte!
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Ich auch, vor allem wenn ich in der Hitze zu Hause bin.
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Ich auch – und vor allem freuen mich die Bilder aus dem Tessin!
Eine Frage noch: Du schreibst:“Das Refugio La Reggia liegt etwas oberhalb des verlassenen Dorfs.“ Heisst das tatsächlich, dass dieses Dorf verlassen ist? Es sieht so aktiv aus….?
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Die Antwort auf meine Frage habe ich soeben im Beitrag Merlot-, pardon, Polenta-Kur Teil 2 gelesen. Wenn man die verlassenen Alpen sieht, macht vielleicht die Nutzung als Ferienhaus doch Sinn…?
Tolle Wanderung! und (fast) keine Leute? – Ist ja fast wie bei uns! Danke für’s Mitnehmen!
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Die Leute, die wir an den ersten zwei Tagen angetroffen haben, konnten wir ohne zu schummeln an einer Hand abzählen. Umso mehr hat es mich erstaunt, wie gut die Wege unterhalten und markiert sind.
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