Sie sind unter Gärtnern berühmt-berüchtigt. Wenn man nicht höllisch aufpasst, wird aus dem zierlichen Stängelchen innert kürzester Zeit eine Waffe. Zucchetti (oder Zucchini, wie sie wohl ausserhalb Helvetiens genannt werden), wachsen in nahezu jedem Garten. Und nahezu jeder Gärtner weiss sich früher oder später ihrer nicht mehr zu erwehren. Der Begriff “Zucchetti-Schwemme” wird jeden Sommer von neuem von jedem Kochmagazin aufgegriffen, um dem Gemüse einen würdigen Auftritt auf dem Teller zu verschaffen.
Leider hat die Wortschöpfung in jüngster Zeit für mich eine völlig neue Bedeutung erhalten. Auf einem grossen Acker in unserer Nähe, den sich ein Grossproduzent, der auch die Migros beliefert, unter den Nagel gerissen hat, wachsen unter anderem auch Zucchetti. Ein Spaziergang führte mich kürzlich daran vorbei und was ich sah, stimmte mich – zurückhaltend ausgedrückt – etwas nachdenklich.
Alle Zucchetti, die nicht der aberwitzigen Vorgabe einer Norm entsprechen, werden ausgebrochen und liegen gelassen. Zu dick? Weg mit dir! Zu krum? Du hast nichts in der perfekten Gemüseauslage verloren! Zu lang? Du passt nicht in die vorgesehene Kiste!
Massenhaft liegen die Zucchetti zwischen den Reihen. Hey, das sind produzierte Lebensmittel! Deren Anzucht hat Ressourcen verbraucht! Wirft man die einfach so weg? Ich fasse es nicht. Wäre ich dagegen so dreist, eine Zucchetti mitzunehmen, so käme das faktisch einem Diebstahl gleich.
Definitiv sauer aufgestossen sind mir dann aber die Zucchetti auf dem abgeernteten Feld ein paar Meter weiter. Da soll mir doch keiner weismachen, dass dieser zerrissene Plastik im Herbst wieder vollständig entfernt wird!!!
Da lobe ich mir meinen privaten Gemüse-Lieferanten. Er würde seine Zucchetti nie und nimmer SO GROSS WERDEN lassen, bringt sie mir sogar an die Haustüre und veranstaltet garantiert keine Plastik-Schweinerei in seinem Schrebergarten.
Zum zweiten Mal ärgerlich finde ich es dann im Supermarkt, wenn ich verzweifelt nach einem kleinen Exemplar suche. Je nachdem, was ich kochen will, will ich mal eine größere oder eine kleinere. Das muss andern Menschen doch auch so gehen. Stattdessen gibt es aber die Einheitsgröße, und ich muss dreimal hintereinander was mit Zucchino essen.
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Im Supermarkt gibt es noch vieles, das nur in Einheitsgrösse erhältlich ist. So irre! 😦
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Bei uns gibt es tatsächlich einen Laden, der solches „imperfectes“ Gemüse verkauft! Nur Zucchetti sind nicht dabei, leider.
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Ich kenn die Zucchinischwemme nur aus dem eigene Garten, und wir essen (oder verschenken) sie auch groß, krumm oder bucklig geworden. Und zwar ganz ohne Plastikzutaten! 🙂
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Wie ich in der Zwischenzeit herausgefunden habe, ist es offenbar kein Kunststoff. Immerhin.
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Man darf gar nicht darüber nachdenken, dass es soviele hungernde Menschen auf der Welt und auch in Deutschland gibt……………….
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Ich wollte jetzt nicht das Klischee der „armen Kinder in Afrika“ bemühen. Aber der Gedanke ist mir natürlich auch gekommen.
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Diese Bilder sind wirklich traurig anzuschauen. Weshalb braucht man auf einem Zucchettifeld überhaupt Plastik???
Mir machen grosse – gerne auch krumme – Zucchetti überhaupt nichts aus. Die werden immer zu Ratatouille verkocht. Leider hat mir diesen Sommer bisher niemand eine solche angedreht… 😦
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Und selber anpflanzen, keine Option für nächstes Jahr?
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Natürlich. War dieses Jahr wegen unserer Reise nicht möglich…
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Was da an Lebensmittel verschwendet wird ist eine Sünde.
Was das Plastik betrifft so ist das eine Schande, wenn die hinterher umgegraben wird.
Diese Zucchinis möchte ich dann doch lieber nicht essen!
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Wie ich mittlerweile herausgefunden habe, ist es offenbar eine biologisch abbaubare Folie. Kein Kunststoff.
Was bleibt, ist das Problem der unförmigen Zucchetti.
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Wenn ich wüsste wem das Feld gehört, dann würde ich den Bauern fragen, ob ich mir ein paar von den Zucchettis nehmen dürfte. Vielleicht hat der Bauer gar nichts dagegen und Diebstahl wäre es dann auch keiner mehr.
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