Endlich ist es soweit! Wir sitzen an Bord einer MD 11 der Swissair. Flug SR 106 bringt uns von Zürich in rund 12 Stunden nach Los Angeles. Im Frachtraum fliegt unser Gepäck, bestehend aus 3 Kartonschachteln, einer Reisetasche und 2 Bikes, mit.
Wir erwischen tolles Flugwetter, praktisch auf dem ganzen Weg sehen wir auf den Boden, obschon wir auf über 10’000 Meter Höhe fliegen. Insbesondere die Sicht auf Grönland, Neufundland und Kanada mit den endlosen Gletschern und zugefrorenen Meeren über tausende von Kilometern haben uns beeindruckt. Aus der Luft sind auch die Städt Salt Lake City und Las Vegas bestens zu erkennen.
Der Anflug auf Los Angeles führt im Tiefflug über die Stadt. Wir erhalten einen ersten Eindruck von der Grösse dieser 14-Mio.-Stadt.
Der Immigration Officer erteilt uns – ohne auch nur ein Wort zu sagen, geschweige denn unsere Papiere sehen zu wollen – eine Aufenthaltsbewilligung für 6 Monate. Die erste Hürde wäre geschafft. Auch beim Zoll haben wir mit unserem Gepäck keine Probleme.
So begann es, mein Flohnerleben. Genau heute vor 20 Jahren. Die obigen Zeilen stammen aus unserem Reise-Tagebuch.
Mein Mann war schon ein gutes Jahr zuvor frühzeitig in Rente gegangen und ich hatte bis wenige Tage davor gearbeitet. Für unsere Wohnung hatten wir eine Mieterin gesucht, uns bei der Gemeinde abgemeldet. Wir hatten im Internet (vor 20 Jahren noch eine eher kühne Angelegenheit!) in Los Angeles einen Camper gekauft bei einem Deutschen Ehepaar, das dort seit einigen Jahren Handel mit ehemaligen Mietfahrzeugen von namhaften Vermietungsstationen betrieb. Wir hatten keine Ahnung, wie lange wir unterwegs sein würden. Wie lange wir es gemeinsam auf so engem Raum aushalten würden. Unseren Rückflug hatten wir nur aus Kostengründen gebucht und weil er uns die Einreise erleichterte. Allem voran konnte ich es mir nicht richtig vorstellen, dass es einem den ganzen Tag nicht langweilig werden kann, wenn man nicht zur Arbeit kann!
Längst weiss ich, dass ich bestens ohne Arbeit auskomme. Die Reiserei hat mich nicht nur gelernt, mit wenig auszukommen, sondern auch die vermeintlichen Selbstverständlichkeiten meines Daseins zu hinterfragen und neu einzusortieren.
Aus den anfänglich als Mindestvariante vorgesehenen sechs Monaten wurde wesentlich mehr. Unsere Reise durch USA, Kanada, Mexiko und Guatemala dauerte vom 10. März 1999 bis 5. Juni 2001. Dazwischen waren wir drei Monate daheim um Ski zu fahren. Eine unvergessliche Zeit mit vielen Eindrücken, die langsam schwinden. Es ist höchste Zeit, mal wieder das Tagebuch von damals hervor zu nehmen und die Erinnerung an diese Zeit etwas aufzufrischen.
Ich habe auch vor kurzem in meiner Vergangenheit gekramt, alte Fotos angeschaut und jetzt kommen die Tagebücher dran, bzw. es sind bei mir Kalender, in denen ich Notizen gemacht hatte.
Viel Spaß wünsche ich dir beim lesen.
Liebe Grüße, Roswitha
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Während all den Reisen ist ganz schön etwas zusammen gekommen. Ich schmökere immer mal wieder durch die Tagebücher. Aber gestern war natürlich ein ganz besonderer Tag, den konnte ich nicht unbemerkt vorbeiziehen lassen.
Grüessli
Bea
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Kann ich gut verstehen, liebe Bea.
Ich hoffe du hattest gestern viele schöne Erinnerungen.
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Zum Glück gibt es die Erinnerungen! Und mit Hilfe von Fotos, Tagebuch und Blog immer wieder schön.
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Und auch wenn das Tagebuch Schreiben unterwegs manchmal ein harter Brocken war – es ist schön, immer wieder darin einzelne Passagen zu lesen.
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Ich dachte zuerst das sei jetzt, dass du weit und lange auf eine Reise gehst.
Aber Erinnerungen sind immer toll!
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Vor allem so Positive. 🙂
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Schön, deine Erinnerungen zu lesen! Und ebenso sehr gefallen mir die Bilder, das muss ein tolles Erlebnis sein. Ich bin in meinem ganzen Leben noch nie geflogen!
Gruss vom Werner
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Fliegen ist halt einfach ein notwendiges Übel. Auf dem Landweg nach Amerika zu gelangen geht ja nicht, auch wenn uns mal jemand gefragt hat, ob wir rüber gefahren seien. 😳
Grüessli
Bea
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Schiff ginge noch – und soll sehr entschleunigend sein.
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