Zehn kleine Negerlein trafen sich in Intragna. Sie alle hatten das gleiche Ziel: Monte di Comino.
Dieses erreichten sie über Treppenstufen,

vorbei an verfallenen Häusern,

über mehr oder weniger abschüssige Wege,



und über Wiesen. Sie wunderten sich nicht schlecht, als ihnen auf diesem Weg jemand mit einem Roll-Köfferli entgegen kam.


Sie freuten sich über die sympathische Unterkunft Alla Capanna, wo sie nicht nur gut untergebracht waren, sondern auch ausgezeichnet assen.

Am nächsten Morgen trat ein Negerlein den Heimweg an; es wollte sich die lange Etappe nicht antun. Neun kleine Negerlein machten sich auf den Weg zum Pizzo Ruscada.
Der Weg auf den Gipfel war lang und sehr abwechslungsreich – und alle fürchteten sich vor dem steilen Abstieg.






Völlig zu Recht, denn innert Kürze wurden hunderte von Höhenmetern vernichtet,


bis endlich der Bach nicht nur hör- sondern auch sichtbar wurde.

Die Negerlein mussten nur noch einen Gegenanstieg von läppischen zweihundert Höhenmetern bewältigen,

bevor sie in Comologno ihr Etappenziel erreichten.

Sieben kleine Negerlein winkten zwei ihrer Kameraden hinterher, die mit dem letzten Postauto heimwärts fuhren. Die Verbliebenen quartierten sich im historischen Palazzo Gamboni ein, wo die Einen in diesem knarrenden Schlafgemach nächtigten.

Sechs kleine Negerlein verabschiedeten nach einem ausgiebigen Frühstück ein Gspähnli, das sich aus gesundheitlichen Gründen entschieden hatte, auf die letzte Etappe zu verzichten.

Das geschrumpfte Grüppchen setzte sich ins Postauto und fuhr nach Spruga.

Im hintersten Onsernone-Tal, kurz vor der italienischen Grenze, schien die Zeit stehen geblieben zu sein.

Den Negerlein gefiel, was sie hier antraffen. Jedenfalls zum wandern.



Sie fanden die schönsten und blausten Enziane, die sie je gesehen hatten. Und sie hatten allesamt schon viele Enziane gesehen!

Der optische Höhepunkt des Tages rückte ins Visier: der Laghetto di Salei.

Den Einen reichte der blosse Anblick nicht, sie mussten unbedingt selber herausfinden, wie kalt sich 12 Grad anfühlten.


Als sie wieder aufgetau(ch)t waren, marschierte das Trüppchen weiter

und weiter

bis es schliesslich auf dem Pizzo Zucchero stand.

Von dort aus sah man den höchsten und den tiefsten Punkt des Landes.


Nach dem kurzen Abstieg zur Bergstation der Funivia Zott – Alpe Salei liess jedes der Negerlein seiner Fantasie freien Lauf über den kulinarischen Abschluss der dreitägigen Wanderung. Eiskaffee – Torta di Pane – Cappuccino – Bier. Leider hatte das in der Karte eingezeichnete Gasthaus in der Zwischenzeit dicht gemacht, sodass die tapferen Wanderer fast eineinhalb Stunden aufs Postauto warten mussten, das sie zurück in die Zivilisation brachte.

In Locarno stürmten sie den Kiosk und alle sechs Negerlein hingen in der Folge an etwas Gefrorenem.
In Giubiasco schauten fünf kleine Negerlein zu, wie ihr jüngstes Mitglied auf den Anschlusszug rannte.
In Bellinzona trennte sich das Grüppchen erneut. Drei kleine Negerlein fuhren Richtung Norden und die verbliebenden zwei kleinen Negerlein mit dem Postauto ins Misox.
Ein kleines Negerlein schrieb diesen Blog….
… und dankt Barbara für die Idee und Umsetzung dieser tollen dreitägigen Wanderung durch abgelegene Tessiner Krächen. Auch wenn ich diesen Garacho-Abstieg nach Comologno ganz bestimmt NIE MEHR machen werde, so hat es doch einmal mehr riesig Spass gemacht, mit der Gruppe unterwegs zu sein. Danke euch Allen!
Weitere Infos und Fotos zu den ersten beiden Tagen gibt es HIER.
Und der dritte Wandertag ist HIER nochmals beschrieben.
Will jemand nachwandern? Hier geht es zu den Kartenausschnitten:
Chapeau! Das scheint mir doch eine gewaltige Leistung zu sein. Hat Spass gemacht, am Bildschirm mitzuwandern! Und eine Nacht im Palazzo Gamboni könnte ich mir auch ohne Wanderung vorstellen…
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Pingback: In zwei Tagen von Intragna über den Pizzo Ruscada nach Comologno (TI) – Wandern mit Freunden
Erinnert Müller an seine Militärzeit im Tessin. Bloss die Gewänder der zehn Negerlein sehen luftiger aus als unsere Kampfanzüge damals.
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Ja so Abstiege über viele hundert Meter haben es in sich. Ich bin noch daran so einen vom Sonntag zu verarbeiten (Muskelkater technisch). Aber so aus der S- Bahn sieht alles wunderschön und einfach aus 😉
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