Der Pizzo Claro thront hoch über dem Tal, dort, wo die Moesa und der Ticino sich vereinigen. In einem kleinen Anflug von Grössenwahn wird der 2’727 m hohe Berg auch “Matterhorn von Bellinzona” genannt.

Wie auch immer, er ist ein Aussichtsberg erster Sahne. Allerdings wird er einem nicht geschenkt. Wir haben ihn von der Capanna Brogoldone aus (das ist die Hütte, die mir auf immer und ewig wegen ihren überrissenen Preisen fürs Essen in Erinnerung bleiben wird) angegangen.

Ab der Hütte sind es vermeintlich “nur” 820 Höhenmeter, jedoch hat es mehrere kleine Zwischen-Abstiege, so dass einiges über 1’000 Höhenmetern zusammenkommt.

Der Weg ist nicht immer einfach zu finden, die Markierungen dürftig bis unleserlich.

Im Bereich der Alp di Mem grast ein halber Zoo. Rinder, Schafe, Ziegen und weiter oben selbst Lamas. Man beachte die beiden Munis auf dem Bild, die wir in respektvoll grossem Bogen umgangen haben.



Vertrauen ins Schuhwerk und die eigene Gangart ist von Vorteil. Stöcke übrigens auch.

Auf dem Gipfel werden wir nach rund 3 1/2 Stunden Aufstieg mit einer prächtigen Rundsicht belohnt.

Am Horizont reiht sich ein Viertausender an den nächsten.

Nach kurzer Beratschlagung nehmen wir den Abstieg über die Nordwest-Flanke Richtung Lago Canee.

Obschon die Flanke sehr abwesend und steil wirkt, ist der Weg mit der nötigen Vorsicht gut zu begehen. Er ist durchgehend markiert, führt hier doch alljährlich im Oktober ein Berglauf von Claro auf den Gipfel, bei dem schlappe 2’500 Höhenmeter zu bewältigen sind. Der Schnellste schafft die 9,2 Kilometer lange Strecke in 1 Stunde 35 Minuten!!!

Wir queren die steilen Hänge der Südwestflanke des Visagno. Markierungen findet man hier keine mehr, der Weg ist gegeben.


So etwas habe ich schon lange nicht mehr gemacht. Ein wenig mulmig ist mir schon beim Queren dieser steilen Flanken. Andererseits hat es sicher nicht geschadet, auch wieder mal die Komfortzone zu verlassen.

Bei unserer Rückkehr in die Hütte sind wir schon über 5 1/2 Stunden unterwegs. Nun steht noch das Dessert an: weitere 600 Höhenmeter Abstieg zur Bergstation der Seilbahn Monti di Sauru. Wir sind alle Drei heilfroh, als wir müde aber wohlbehalten das gelbe 4er-Gondeli besteigen können.
Meine Erinnerung an den HOGER ist militärischer Art. Ein Marsch mit Vollpackung und die ist bei den Gebirgssoldaten immer doppelt schwer. Doch die Rundumsicht machte alle Mühe vergessen.
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Boah – ein Militärhoger. Was bin ich froh, dass ich mit leichtem Gepäck unterwegs sein konnte.
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Jetzt habe ich erst einmal Tante Google fragen müssen, was Munis sind. Ich Dummerchen… 😉
Da hätte ich allerdings auch mehr als einen großen Bogen drum gemacht. Ich Angsthase… 😆
Liebe Grüße,
Werner
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Noch gefährlicher hätte die Kuh werden können, deren Kalb wir nicht auf Anhieb sahen.
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