Nach einem erholsamen, langen Schlaf im eigenen Bett (aaaah, so schön…!), werde ich frisch und munter die vergangenen drei Tage zusammenfassen.
Auf der Suche nach einer Region, in der ich noch nie war und für eine Tagestour garantiert nie hinkommen werde, bin ich auf die Griesalp im allerhintersten Kiental gestossen. Das erste Highlight ist die Fahrt dorthin auf der notabene steilsten Postauto-Strecke der Schweiz.


Kurzer Marsch in unser Hotel, Rucksack erleichtern und Start zur
1. Wanderung
Diese erweist sich als sehr steil und relativ wenig begangen. Unsereins kommt ins Keuchen! Doch bevor es so richtig zur Sache geht, können wir nochmals einen Blick auf die imposante Schwemmebene von Tschingel werfen, die nach jedem starken Niederschlag wieder anders aussieht.



Ein kleiner Zwischenfall an einer Stelle, wo der Weg weggerutscht ist, zeigt uns, wie wenig es brauchen würde, um die ausgelassene Stimmung eines Wandertags ins Gegenteil zu kehren.

Der Weg bleibt anspruchsvoll, steil und etwas rutschig. Wie froh bin ich, dass ich unsere Rundtour nicht in der Gegenrichtung angegangen bin!
Aus dem Gröbsten raus ist es der Kelly-Family-Ampel schon wieder ums Scherzen zu Mute.

Vorbei an einigen Schafen (wo bitte ist hier der Herdenschutz?), nochmals ein steiler Aufschwung und das Ziel ist in Griffnähe.


Sind die Wolken nicht gerade Spielverderber, reicht der Blick über den Thunersee hinweg. Die Marschzeiten scheinen mir übrigens für einmal eher etwas optimistisch angegeben zu sein.

Der Abstieg erfolgt etwa zur Hälfte auf einer befahrbaren Strasse. Lockeres Auslaufen und staunen ab unserem schönen Land.



Wanderung ab Griesalp durchs Chüegschwindli auf den Chistihubel und über Dünde zurück.
12,4 km, 980 Höhenmeter, 4 3/4 Std.
Zurück in unserem Hotel teilen wir uns mit allen anderen Gästen total zwei Duschen. “Etagendusche” entspricht hier nicht ganz den Gegebenheiten, befinden sich die kleinen, etwas schmuddeligen Duschen doch im Kellergeschoss. Ich wage nicht zu denken, wie es wäre, wenn das Hotel voll besetzt ist.

Der 2. Wandertag
beginnt mit dem Frühstück um 7.00 Uhr. Der Wetterbericht sagt für Mitte Nachmittag Gewitter voraus. Eine solche Dusche möchte ich uns auf jeden Fall ersparen.
Der Weg ins Gamchi führt zuerst der Fahrstrasse entlang, dann einem breiten Kiesweg.


Dort steht eine erste Entscheidung an für eine verkürzte Route. Die Truppe ist guter Dinge, und ich gehe davon aus, dass wir die mittellange Tour Richtung Gspaltenhornhütte machen können.

Für grosses Gelächter sorgt eine Passage unter Felsen hindurch, die wir dank den bereitgestellten Raiffeisen-Schirmen einigermassen trocken absolvieren können.


Was danach folgt ist ganz grosses Wander-Kino!


Um nichts zu riskieren verzichten wir auf den Abstecher zur Gspaltenhornhütte und suchen uns stattdessen den Weg über das Gletscher-Vorfeld und treten auf der gegenüberliegenden Talseite den Rückweg an.





Bombastisch schön, diese Wegführung!




Golderli – Gamchi – Gamchigletscher – Griesalp – Golderli
13,2 km, 980 Höhenmeter, 5 Std.
Und wenn man so viel wandert, hat man sich natürlich eine Belohnung verdient!

Wesentlich früher dran als gestern, erobern wir uns als erste Gruppe die Duschen und verbringen den Rest des Nachmittags mit Lesen, Jassen, eines dieser Lamas probieren, das vor dem Hotel rumläuft, oder einfach mit nichts tun.


Der 3. Wandertag
fängt mit einem Abschied an. Wir müssen ein Mitglied unserer Gruppe ziehen lassen, das notgedrungen den direkten Heimweg antritt.
Nach den Niederschlägen der vergangenen Nacht ist alles verhangen, die Aussicht auf Aussicht noch gering. Durch den Nebel hören wir das Määähen des Wassers und das Rauschen der Schafe.

Wir haben nun alle wieder die Vollpackung dabei und versuchen, angesichts der anstrengenden Etappe das Tempo etwas zu drosseln.


Dennoch stehen wir schon nach weniger als drei Stunden auf der Sefinenfurgge.

256 Stufen (oder doch 257?) führen auf der einen Seite hoch, und ein paar weniger auf einer neueren Treppe wieder runter.


Die ersten 1’200 Höhenmeter wären geschafft, doch nun folgt noch ein längerer Abstieg, unterbrochen von einer Zwischenverpflegung in der Rotstockhütte.

Vom an sich grandiosen Panorama sehen wir immer nur Bruchstücke, aber auch so ist der folgende Wegabschnitt imposant und absolut lohnenswert.


Kurz vor 15.00 Uhr laufen wir in Mürren ein. Kulturschock! So viel Zivilisation, so viel Touristen! Und die ersten Regentropfen.
Griesalp – Sefinenfurgge – Mürren
16,5 km, 1’320 m Aufstieg, 1’125 m Abstieg, 6 1/2 Std.
Wir hatten ein wahnsinniges Glück mit dem Wetter. Wir waren eine wahnsinns gute Truppe. Und obendrein wahnsinnig schnell unterwegs.
Ein herzlicher Dank an alle für die gute Kameradschaft.