Nach einer vierstündigen Fahrt quer durchs Land kommen wir in Grimentz an. Husch die Koffer im Hotel deponiert und schon geht es mit der Gondelbahn hoch nach Sorebois.

Das Wetter ist okay um nicht zu sagen ideal zum wandern, doch mein besorgter Blick gilt in schöner Regelmässigkeit dem Radarbild. Wird es noch vier Stunden halten?

Die erste halbe Stunde befinden wir uns noch im Bereich der Skipisten, dem entsprechend langweilig planiert ist auch das Gelände.
Das ändert sich schlagartig, als wir beim Col de Sorbois ins nächste Tal blicken können. Wow! Der kitschig türkisfarbene Stausee Lac de Moiry war mir gleichentags einen kurzen Blog-Beitrag wert.



Die Wanderung auf dem Chemin 2500 ans Ende des Stausees begeistert mit ihren Blumenwiesen, der Aussicht und der Linienführung.




Wir kommen trocken zurück ins Hotel. Erst in der Nacht beginnt es kräftig zu schütten, begleitet von Blitz und Donnern. Am nächsten Tag ist ein Alternativprogramm angesagt, die vorgesehene Wanderung würde niemandem Spass machen unter dem Regenschirm.
Wir schlendern zuerst durch das malerische Dorf Grimentz. Das tat ich übrigens im letzten Herbst schon einmal und beschloss damals, hier mal mehrere Tage zu verbringen. (-> Blogbeitrag).



Obschon es von Anfang an regnet, beschliessen wir zu sechst, eine kurze Wanderung zu machen.

Der Weg nach Vissoie auf der anderen Talseite ist auch bei Regenwetter gut zu begehen. An seinem Ende werden wir mit einer amächeligen Bäckerei/Café belohnt.


Am dritten Tag können wir durchstarten. Nach einer Fahrt im vollgestopften Postauto (unsereins komfortabel im Sitzen) besteigen wir bei Chandolin die Sesselbahn nach Le Tsapé.

Kaum sind wir oben, bleibt die Bahn – aus welchem Grund auch immer – für längere Zeit stehen. Wir möchten nicht tauschen mit all denen, die noch auf den Sesseln sitzen!
Obschon noch etwas Feuchtigkeit in der Luft hängt, sind wir auf Anhieb begeistert von den Ausblicken, die sich uns bieten.

Der Weg – kurze Zeit noch im Bereich der Skipisten – schlängelt sich dem Hang entlang.


Im Bereich der Standseilbahn von St. Luc nimmt die Personendichte rapide zu.

Im historischen Hotel Weisshorn auf 2’337 m genehmigen wir uns eine Kaffeepause.

Danach wird der Weg schmaler, abwechslungsreicher und noch aussichtsreicher.



Nach 19 Kilometern, 5 1/2 Stunden und einem finalen Abstieg über mehrere hundert Höhenmeter mit glühenden Bremsmuskeln erreichen wir Zinal. Dort wird morgen auch der Zieleinlauf sein des berühmt-berüchtigten Bergrennens von Sierre nach Zinal. Wir haben schon mal vorgegriffen und sind über weite Strecken auf dieser Route gelaufen.

Nach dieser herrlichen Wanderung, auf der ich vor Freude die ganze Welt hätte umarmen können, hätte ich nicht gedacht, dass noch eine Steigerung möglich ist. Weit gefehlt!
Am vierten und letzten Tag lassen wir uns von der Gondelbahn nach Bendolla fahren. Anfänglich geht es relativ flach auf einer Fahrstrasse immer knapp im Bereich der Waldgrenze entlang, dann wird der Weg schmaler und steigt an.


Es ist nahezu wolkenlos. Was sind wir doch für Glückspilze, an so einem Prachtstag wandern zu können!



Bei La Brinta beginnt der absolut begeisternde Abschnitt dem Grat entlang zum Roc d’Orzival.





Blick zurück. Über weite Teile sind wir dem Grat von rechts her gefolgt.

Es folgt der Abstieg, teilweise über Skipisten, zurück nach Bendolla.



Wir machen eine regelrechte Ziellandung und huschen ohne jegliche Wartezeit in eine der Gondeln, die nur alle Stunden fahren.

Nach vier erlebnisreichen Tagen machen wir uns – gesättigt von vielen Eindrücken – auf den langen Heimweg.
Danke allen Mitwanderern für die tolle Kameradschaft. Ihr seid eine so pflegeleichte Truppe, dass es eine wahre Freude ist, mehrtägige Touren zu organisieren. Bis bald!

Mehr Infos und Bilder zu diesen vier Wandertagen im Val d’Anniviers gibt es HIER.