Corona treibt irgendwie seltsame Blüten. Was hier auf dem Schild noch einigermassen originell daherkommt,
wirkt in der Auslage der Bäckerei auf mich doch ziemlich befremdend.
Kann ich am einfachsten und wirkungsvollsten auf einer Wanderung. Unter dem blauen Himmel fühle ich mich frei und unbelastet. Hier ein Querschnitt durch die drei vergangenen Wandertage dieses Spätherbstes.
Der erste Schnee beschert uns einen kalten Start in die Winter-Wandersaison. Nichts desto trotz war es ein herrlicher Tag mit zusehends weniger der weissen Pracht.
Oberiberg – Ibergeregg – Brünnelistock – Furggelenstock – Furggelen – Oberiberg.
Ca. 3 1/2 Std.
Tiefer gelegen und stets darauf bedacht, ja nicht in den Schatten zu kommen…
… was uns dank sorgfältiger Routenwahl weitestgehend gelungen ist.
Illgau – Tristel – Muotatal – Tritt – Illgau
Ca. 3 1/2 Std.
Bei dem schönen Wetter daheim bleiben? Kommt nicht in Frage!
Gribsch – Gnipen – Ochsenboden – Spitzibüel – Gribsch
Nomal öppe 3 1/2 Std.
So kommt man auch in Corona-Zeiten über die Runden und bleibt bei Verstand.
… braucht etwas mehr Accessoires als auch schon.
Kurz nachdem klar wurde, dass es mit Wanderungen in der Gruppe für längere Zeit gelaufen sein würde (was für ein absurdes Wortspiel…), rief ich einen WhatsApp-Chat unter dem Namen “WmF Anti-Viren-Koller” ins Leben. Ziel war es, in Kontakt zu bleiben, einander gegenseitig aufzumuntern, für Unterhaltung zu sorgen. Nicht alle haben den Chat gleich fleissig genutzt, den einen wurde das Geplapper schlicht zu viel.
Dennoch hat der Chat, und diese Zwischenbilanz kann man nach 6 Wochen durchaus ziehen, das Ziel bei weitem übertroffen. Er hat in den vergangenen 6 Wochen für regen, sehr regen Austausch gesorgt. Hatte ich mal ein paar Stunden keine Zeit, aufs Handy zu schauen, kam es vor, dass ich 40 neue Nachrichten hatte!
Mittlerweile droht mir der Chat, mit all seinen Bildern und Videos den Speicher des Handys zu füllen. Bevor ich den Verlauf leere, mache ich hier einen kleinen Rückblick.
Anfangs überwog das Thema WC-Papier. Ganz erstaunlich, was da alles herumgeisterte. Hier drei Beispiele aus mehreren Dutzend.
In solchen Ausnahme-Situation lässt auch der Galgenhumor nie lange auf sich warten.
Und natürlich beginnt man, sich Gedanken um die Gestaltung der vielen freien Zeit zu machen.
… und wie es dann mal sein wird, wenn wir uns wieder sehen dürfen.
Aber vorerst haben wir noch andere Sorgen.
Homeoffice machte nicht vor vielen absurden Ideen Halt.
Im Chat landeten auch immer wieder Bilder von kleinen Glücksmomenten, die jeder Einzelne von uns trotz allem hatte. Sei es ein Blümlein am Wegesrand, ein Kafichränzli unter Einhaltung von Social Distancing, eine Wanderung, die in der vermeintlich gut bekannten Umgebung Neues aufdeckte.
Und nun also erhalten wir ab heute ein Stückchen Freiheit zurück. Wie wir diese nutzen, ist vorderhand jedem selber überlassen, denn noch dürfen wir nicht gemeinsam auf Wanderschaft gehen.
Der Chat hat gezeigt: Ihr seid auch in Krisenzeiten eine tolle Truppe. Ich freue mich aufs Wiedersehen.
Stellt euch vor, die Corona-Pandemie wäre vor 40 Jahren gewesen. Als noch keine Frau im Bundesrat vertreten war.
Dann müssten wir wohl noch länger warten, bis wir zum Gwafföör gehen dürfen.
Die aktuellen Mitglieder des Schweizerischen Bundesrats. Nicht alle mit der gleich aufwändigen Haarpracht.
Bei Coop entdeckt….
Ich bin im Begriff, in die Bäckerei zu treten, bei der ich schon öfters mein Brot gekauft habe. Mittlerweile weiss ich, dass dort drin alles umgekrempelt wurde, damit der nötige Abstand zwischen den Kunden gewahrt werden kann. Erlaubt sind maximal drei Kunden aufs Mal im Laden. Ich erblicke deren zwei.
Vor dem Geschäft sind drei junge Frauen am schwatzen, in gebührendem Abstand steht ein Senior. Einer von der Sorte, die jetzt zuhause bleiben sollte. Gerade öffnet sich vor mir die automatische Türe, da bellt es von hinten: “Hey, das ist eine Warteschlange. Stellen Sie sich gefälligst hinten an!” Ich blicke mich um. Die drei Frauen erscheinen mir nicht allzu wartend, der Senior wirkt auch nicht so. “Aha, Sie sind am anstehen”, sage ich und reihe mich ein. Hinter den keifenden Senior, der in mir offenbar das geeignete Objekt erkannt hat, irgendeinen aufgestauten Frust loszuwerden. “Ja was denken Sie denn, ich mache hier Ferien?” Auf solche wie dich können wir hier gut verzichten, würde ich am liebsten sagen, mache aber stattdessen zwei weitere Schritte zurück mit der ausreichen laut geäusserten Bemerkung “sonst kriege ich noch einen weiteren Anschiss, wenn ich zu nahe stehe”.
Da stehe ich nun also, weiter weg von der Eingangstüre zur Bäckerei denn je. Die drei jungen Frauen sind immer noch am schwatzen, der Senior dagegen beginnt auf der Strasse herumzuschlendern. Kommt auf mich zu (definitiv weniger als ein Meter Abstand!), entfernt sich immer weiter von der Bäckerei. “Ja sind Sie denn jetzt am anstehen oder nicht?” Will der Typ mich schikanieren, testen, ärgern? “Nein, aber meine Frau ist drinnen am Brot kaufen.”
Irgendwie scheint doch etwas wahr zu sein an dem Gerücht, dass das Corona Virus das Gehirn angreift.