Wer hat sich diese Frage schon mal gestellt? Wahrscheinlich kaum jemand hierzulande. Sieht man mal ab von Frau Flohnmobil, die in Mexiko tatsächlich auf einem Markt Kaktusohren gekauft, gekocht und mit Genuss gegessen hatte.
Aber einen Kaktus getrunken, das hatte selbst Frau Flohnmobil noch nie. Ihr Gemütszustand darf demnach durchaus als kritisch-gespannt bezeichnet werden, als sie zum ersten Schluck ansetzte.

Wie kommt man nur darauf, ein Getränk mit Kaktus-Aroma zu versetzen? Und was überhaupt ist Kaktus-Aroma? All meinen Kakteen mag ich jedenfalls keinen einzelnen Geschmack andichten.
Assoziieren die Tüftler dieses Gesöffs Kaktus-Aroma mit einer gewissen John-Wayne-Romantik? Vielleicht hatten sie folgendes Bild vor ihren Augen:
Der Protagonist – kurz vor dem Verdursten – stösst mit schleppendem Gang auf einen dicken, fetten Kaktus. Mit letzter, ach nein, mit allerletzter Kraft nimmt er seinen Schweizer Militärhegel aus dem Sack, verflucht einmal mehr den Entwickler dieses Präzisions-Werkzeugs, weil er mit seinen dicken Fingern kaum die Klinge öffnen kann. Dann machen die vor Schwäche zitternden Hände den lebensrettenden Schnitt. Der Kaktus ist halbiert, draus tropft das köstliche Nass. Unser Cowboy schlürft genüsslich. Das Kaktus-Wasser rinnt ihm aus den Mundwinkeln, versiegt auf dem staubigen Kragen seines Hemds. Es folgt ein längere Zeit anhaltender derben Flüche. Wie gut, dass die findigen Helvetier ihr Taschenmesser auch mit einer Pinzette versehen haben.

Fazit :
a) Hätte es damals schon Vitamin Well Upgrade mit Kaktus-Geschmack gegeben, hätte der Cowboy nicht Stunden damit verbringen müssen, die Dornen aus seinen Fingern zu pfriemeln.
b) Hätte es in dem Getränk, das Frau Flohnmobil am Kiosk in Moutier kaufte, kein Kaktus-Aroma gehabt, sie hätte es wohl nicht bemerkt.