Es gibt vieles in einer Ferienwohnung, das man bemängeln kann. Schlappe Betten, verkalkte Wasserhähne, durchsichtige Wäsche, undichte Fenster, durchgerittene Sofas, muffiger Geruch, lauwarme Heizung, verbeulte Bratpfannen, rostiges Besteck, trübe Gläser, dürftige Beleuchtung. Die Liste der Unzulänglichkeiten liesse sich beliebig verlängern und mit jedem Mal, wo mein innig geliebter Mitbewohner und ich in einer Ferienwohnung absteigen, kommt etwas hinzu. Was ist es diesmal? Hm, da muss ich mich grad etwas anstrengen, ist die Wohnung in Morgins für unsere Bedürfnisse doch nahezu perfekt.
Da ich fast immer selber koche, gilt mein besonderes Augenmerk der Küche. Als gebranntes Kind verlasse ich mich allerdings nicht blindlings auf das Angebot in der Ferienwohnung, sondern bringe mittlerweile diverse Messer, den Messerstahl, Gummischaber, Schere, Schöpflöffel, Salatbesteck und ein grosses Schneidebrett von zu Hause mit. Neuerdings gehört auch ein Kartoffelschäler zum Sortiment. Dies, seit ich bei unserem Housesitting-Abenteuer in Schweden mit seltsamem Werkzeug hantieren musste. (Wie schaffen die Schweden das bloss, ihre vielen Kartoffeln so zu schälen?) Haltet von mir, was ihr wollt, aber mich nervt es gewaltig, wenn ich mit einem unscharfen Messer auf einem postkartengrossen Brett etwas schneiden muss.
Mit Ausnahme meiner Messer, diejenigen hier auszuprobieren hatte ich keine Musse, hätte ich alles zu Hause lassen können. Diese Küche ist nämlich sehr gut ausgerüstet. Sie verfügt über zwei gut sortierte Besteck-Schubladen, mehr Pfannen, als ich daheim habe, genügend Geschirr (auch wenn es auf Schränke in der ganzen Wohnung verteilt ist) und so viele Gläser, dass der Mitbewohner und ich zwei Wochen lang nicht abwaschen müssten. Was im Übrigen nicht bedeutet, dass wir die ganzen Ferien über trocken bleiben!
Das haben wir auch schon anders erlebt! Das mit dem Geschirr, meine ich, denn genau abgezähltes Geschirr und Besteck gehört eher zum Normalfall. Alles exakt mal vier ist in einer Wohnung für zwei Personen die Regel.
Wir können mit allem umgehen. Seien es enge Platzverhältnisse oder nur vier Gabeln. Schliesslich sind wir altegediente Wohnmobilisten und dort konnten wir auch nicht nach Belieben die Einrichtung aufstocken. Doch die rostige Röstiraffel (Kartoffelreibe) hier im Bild werde ich trotzdem nicht benützen. Und die Knoblauchpresse auch nicht. Die hab ich nämlich selber im Gepäck. Kochen in verbeulten Pfannen ist möglich. Kochen ohne Knoblauch absolut nicht.
