Jeder hat so seine Reisedestinationen, wo er gerne mal hin möchte. Ich hab sie selbstverständlich auch. Insbesondere aber habe ich ein Reiseziel, wo ich ganz bestimmt nie hin möchte:
A v o r i a z
Diese Skistation in den Savoyer Alpen widerspiegelt für mich in scheusslichster Art und Weise den heutigen Massentourismus. Der autofreie Ort auf über 1’800 m, der in den Sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts aus dem Boden gestampft wurde, muss über tausende von Betten verfügen. In Hochhäusern mit zwanzig oder auch mehr Geschossen hausen die Wintersportler auf engstem Raum. Ich kenne die französische Ferienwohnungs-Wohnkultur in solchen Retortenstationen aus eigener Erfahrung, wenn auch nicht von Avoriaz. Jedes Kaninchen im Stall verfügt über mehr Platz! Eine Wohnung mit gut 30 m2 ist für sechs Personen ausgelegt. Wenig Komfort für viel Geld!
Auf diesem Bild sieht man nicht einmal die Hälfte von Avoriaz. Zwei Sessellifte führen direkt durch den Ort, der im Sommer verwaist sein dürfte. Nicht selten sieht man vom Sessellift aus direkt in die Kaninchenställe, pardon Wohnungen.
Die meisten Häuser sind direkt mit Skis anfahrbar, das Auto muss weit ausserhalb der Retorte zurückgelassen werden. Ich wage mir kaum vorzustellen, wie es hier in der Hochsaison zu und her gehen mag, wenn An- und Abreisetag ist!
Da lobe ich mir das geruhsame Morgins auf der Schweizer Seite des riesigen Skigebiets Portes du Soleil. Wenn sein berühmtester Sohn, Didier Défago, nicht gerade ein Skirennen gewonnen hat, geht es hier durchwegs geruhsam zu. Und das weiss ich zu schätzen.