In Garmisch läuft gerade die Alpine Ski WM. Die Swisscom-Raiffeisen-Audi-Helvetia-Fraktion versucht mit mässigem Erfolg, die Ehre unseres Alpenlands zu retten. Sobald eine Kamera von der Piste wegschwenkt: braun. Denn aller Skirennen zu Trotz, selbst in Garmisch dürften bereits die Haselsträucher blühen, Cabrioverdecke unten sein, die Gümmeler kurbeln und Teenager blüttlen.
Gopfriedstutz, es ist doch erst Mitte Februar! Wie war das noch vor einigen Wochen? Ganz Europa steckte im Schnee fest. Das Wort „Jahrhundertwinter“ lag in aller Munde, die Strassendienste jammerten von Salzknappheit. In den Skigebieten frohlockte man, es würde ein toller Winter werden. Und was nun? Sportferien und so wenig Schnee wie selten.
Natürlich, wir haben seit Tagen herrliches, für die Jahreszeit viel zu mildes Wetter und keinen Nebel. Aber ich kann mich irgendwie nicht richtig daran erfreuen, dass ich im Februar schon ohne Frostbeulen zu kriegen mit dem Rennvelo losdüsen kann. Ich trau der Sache mit dem Frühling nämlich nicht über den Weg. Tulpen, Erdbeeren und Spargeln in den Läden können mich nicht darüber hinwegtäuschen, dass irgendwie alles etwas aus den zeitlichen Fugen geraten ist. Okay, das mit den Spargeln hat nichts mit den klimatischen Gegebenheiten zu tun, sondern ist der Auswuchs einer Konsumgesellschaft, die den Anspruch stellt, jederzeit über alles verfügen zu können.
Irgendwann kommt er zurück, der Winter. Vielleicht erst, wenn alle schon euphorisch die Sommerreifen aufgezogen haben. Aber irgendwann wird er nochmals ein Gastspiel geben. Und erst dann, wenn das ganze Land wieder unter einer Schneedecke liegt, werden die Verantwortlichen der Bergbahnen davon sprechen, dass wieder alles im grünen Bereich liegt. Welche sprachliche Ironie! Ob dann noch jemand von Skiferien träumt?
Zu guter Letzt wage ich eine Aussage, die mir mehr Feinde als Freunde einbringen dürfte: Herr und Frau Flohnmobil sehnen sich eine Rückkehr des Winters herbei. Aber lieber morgen schon, als erst an Ostern.

Normalerweise würde es um diese Jahreszeit in unserem Dorf etwa so aussehen.