Hier noch die dritte und letzte Etappe unserer Wanderung die wir von Montag bis Mittwoch dieser Woche gemacht haben.
Den Wecker hätten wir uns sparen können. Einhundert Meter Luftlinie zum Kirchturm von Vals und zwei geöffnete Fenster reichten völlig aus, um uns noch vor dem Handy-Gedudel aus dem Schlaf zu reissen. Immerhin, zwischen 22.00 und 6.00 Uhr war es ruhig gewesen. Zumindest was den Kirchturm betraf.
Grundsätzlich hätten wir im Hotel erst ab 8.00 Uhr Frühstück erhalten. Das war – insbesondere in Anbetracht des Wetterberichts, der für den Nachmittag Gewitter angekündigt hatte – mindestens eine Stunde zu spät. Wir waren aber nicht die einzigen wandernden Gäste im Hotel und so stellte man alles bereit, damit wir uns selber bedienen konnten. Fast alles. Denn es hatte weder Teller noch Zucker. Auf dem papierenen Tischset mein Brot streichen war ja noch vertretbar, aber Kaffee ohne Zucker – wääääk!
Die ersten 90 Minuten des Aufstiegs verliefen angenehm im Schatten. Angenehm nicht was die Steilheit, sondern die Temperaturen betraf.
Der Weg führte hoch oberhalb des Peiltals durch vereinsamte Alpweiden. Das Vieh war bereits weiter oben. Ein abschweifender Blick in die Ferne gab den Blick aufs “Bündner Matterhorn”, das Zervreilahorn, frei.
Dass wir unterwegs den Weg verfehlten, will ich hier nicht weiter ausschlachten. Der Lapsus bescherte uns einige zusätzliche Höhenmeter und eine gute halbe Stunde Mehrzeit.
Der Weg nervte mich insgesamt etwas, verlief er doch zwischendurch entlang von hohem Gras, um nicht zu sagen hüfthohen Brennnesseln. Das Vergnügen in kurzen Hosen hielt sich in Grenzen.
Entschädigt wurde ich einmal mehr durch die Blumen am Wegrand.
Auf gut 2’000 Metern weideten die Rinder. Ihr Gebimbel liess uns beschwingt die letzten der 1’250 Höhenmeter in Angriff nehmen.
Auf den letzten Metern war der Weg steinig, aber gut begehbar.
Oben auf dem Valserberg (2’504 m) gab es eine wohlverdiente Pause. Die ganze Umgebung ist gespickt mit alten Militär-Anlagen. Wir fanden allerdings nicht schlüssig heraus, welchen Felsen genau unsere Armee hier verteidigt hatte.
Es folgte “nur” noch der Abstieg. Das Wetter schien zu halten. Die gestrige und heutige Etappe sind übrigens Teil der 19-tägigen Walserwegs, der von San Bernardino bis ins vorarlbergische Brand führt.
Obschon noch weit entfernt, hörten wir bereits den Strassenlärm der San-Bernardino-Strasse. Im Dunst ist der Zickzack der Passstrasse zu erkennen.
Wir entschieden uns, den Abstieg nach Nufenen statt nach Hinterrhein zu nehmen. Im Nachhinein gesehen vielleicht nicht die klügste aller Entscheidungen. Wohl war der Weg markiert, aber das war dann auch schon alles. In steilem, praktisch weglosem Gelände stolperten wir zu Tale, unsere Füsse immer runder.
Der Rest ist schnell erzählt. Postauto zurück nach Splügen. Heimfahrt. Beinahe undurchdringliche Regenwand bei Sargans. Keine Blasen an den Füssen. Grosse Genugtuung über eine schöne, dreitägige Tour in unseren herrlichen Schweizer Bergen bei Prachtswetter und das Wissen, wieder mal etwas nicht Alltägliches vollbracht zu haben.
Wer den Anfang verpasst hat: Hier geht es zum ersten und zweiten Teil der Wanderung von Splügen über Safierberg ins Safiental, weiter über den Tomülpass nach Vals und schliesslich (oben beschrieben) über Valserberg zurück nach Nufenen.
Wow, wunderschön, wir werden hoffentlich nächstes Wochenende auch wieder ins Bündnerland düsen. So 3 Tage am Stück habe ich noch keine Tour gemacht, nur mal 2 Tage die Geriebene, aber was nicht ist kann ja noch werden!
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Unbedingt!
Aber… was meinst du genau mit „die Geriebene“? Ah, jetzt wo ich es selber schreibe – Greinaebene?
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Ja, da hat das Korrekturprogramm die Greinaebene verändert 😉
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Vom Bündner Matterhorn hatte ich bis anhin noch nie gehört. Er sieht imposant aus! Ein schöner Berg. Danke schön für deinen Bericht und die schönen Bilder. Liebe Grüße Erika
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Immer wieder gerne!
Grüessli
Bea
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Oh Mann, ich will in die Berge. Doch wo fahren wir wieder hin? … ans Meer. Das nächste Jahr vielleicht. Erinner mich daran 😉
Liebe Grüsse,
Claudine
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Täglich oder nur alle Monate einmal? 😉
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